Iran: Todesstrafe als Mittel zur Unterdrückung politischer Gegner

Amnesty-International

Der aktuelle Bericht von Amnesty International zur Todesstrafe 2014 dokumentiert die meisten Exekutionen im Iran. Mindestens 14 zur Tatzeit minderjährige Straftäter wurden im Iran hingerichtet.

Im Anfang April veröffentlichten Bericht von Amnesty International zur Todesstrafe 2014 wird darauf hingewiesen, dass die Todesstrafe in Ländern wie China, Nordkorea, Iran und Saudi-Arabien im vergangenen Jahr weiterhin als Mittel diente, um politische Gegner zu unterdrücken. In 22 Staaten hat Amnesty International Hinrichtungen in 2014 dokumentiert.

Die meisten Exekutionen dokumentierte die Menschenrechtsorganisation im Iran. Das iranische Regime bestätigte im Jahr 2014 289 Hinrichtungen, glaubwürdige Informationen deuten jedoch darauf hin, dass weitere 454 Exekutionen stattfanden, womit sich die Gesamtzahl auf 743 belaufen könnte, so Amnesty International. Im Iran finden zahlreiche Hinrichtungen im Geheimen statt.

Amnesty International hat Berichte erhalten, laut denen im Iran mindestens 14 Menschen für Straftaten hingerichtet wurden, die sie im Alter von unter 18 Jahren begangen haben. Weitere minderjährige Straftäter wurden 2014 zum Tode verurteilt. Die Verhängung und die Vollstreckung der Todesstrafe gegen Personen, die zum Zeitpunkt der Begehung der Straftat unter 18 Jahre alt waren, stellen Verstöße gegen das Völkerrecht dar.

Angehörige ethnischer und religiöser Minderheiten machen im Iran einen unverhältnismäßig großen Anteil der Hinrichtungsopfer aus. Oftmals geht ihren Hinrichtungen ein unfaires Verfahren voraus, bei dem „Geständnisse“ unter Folter oder anderen Misshandlungen erzwungen und als Beweismittel zugelassen werden. Im Iran wurden einige dieser „Geständnisse“ im Fernsehen übertragen, bevor der Prozess stattfand, wodurch das Recht auf Unschuldsvermutung der Angeklagten weiter beschnitten wurde.

Schluss mit den Hinrichtungen im Iran!

Wir setzen uns für die Abschaffung der Todesstrafe ein, denn sie verletzt das wichtigste Menschenrecht – das Recht auf Leben – und ist die unmenschlichste aller Strafen.

Im Iran sind Todesurteile und Hinrichtungen ein Instrument des Regimes, um die Bevölkerung mit einem Klima des Terrors einzuschüchtern. Seit Beginn der Diktatur der Fundamentaltisten wurden mindestens 120000 Menschen im Iran hingerichtet.

Mehrere politische Gefangene sind in akuter Gefahr, hingerichtet zu werden. Sie wurden zum Tode verurteilt, weil sie gegen Menschenrechtsverletzungen protestiert und sich für Freiheit und Demokratie im Iran eingesetzt haben.

Die zum Tode Verurteilten sind Opfer der Willkürjustiz eines Terrorregimes. Die Gerichtsprozesse entsprechen nie den internationalen rechtlichen Standards. In den iranischen Todestrakten sitzen unzählige zum Tode verurteilte Menschen ein, darunter zahlreiche Frauen und Minderjährige.

Der Iran hat weltweit die höchste Hinrichtungsrate im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl. Die Anzahl der Hinrichtungen nimmt zu, oft werden sie öffentlich vollstreckt. Massenexekutionen häufen sich. In den meisten Fällen werden die Verurteilten durch Erhängen hingerichtet. Oft werden sie mit dem Strang um den Hals von einem Kran hochgezogen. Die Hinrichtung ist dadurch qualvoller, da der Tod langsamer eintritt. 

Das Teheraner Regime stellt sich dem weltweiten Trend zur völligen Abschaffung der Todesstrafe entgegen und missachtet die Forderungen der UNO. Wir arbeiten dafür, dass die Regierungen und Parlamente demokratischer Staaten und die Europäische Union das Regime in Teheran durch wirksame politische und wirtschaftliche Maßnahmen zwingen, alle Hinrichtungen zu stoppen und den Terror gegen die Bevölkerung zu beenden.