Irans Führer Khamenei: „Iran wird keine unverschämten Forderungen akzeptieren“

Im Streit um das geplante Atomabkommen hat Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Khamenei, deutlich gemacht, Teheran werde keine „unverschämten Forderungen“ der Weltmächte akzeptieren. Es sei ausgeschlossen, dass Inspektoren iranische Atomwissenschaftler befragen dürften, sagte Khamenei im Staatsfernsehen. Auch Militärstützpunkte könnten nicht inspiziert werden.

Iran will mit den fünf Uno-Sicherheitsratsmitgliedern und Deutschland (die sogenannte „5 plus 1“-Gruppe) bis Ende Juni einen Vertragstext aushandeln. Der Westen will so ausschließen, dass Teheran unter dem Deckmantel ziviler Forschung heimlich eine Atombombe baut. Die iranische Führung verlangt im Gegenzug, dass Wirtschaftssanktionen gegen ihr Land aufgehoben werden. Iran und die Gruppe 5 plus 1 werden am Mittwoch in Wien die Arbeit an dem Entwurf des Abkommens auf Ebene der Vizeaußenminister fortsetzen.
„Wir werden uns niemals dem Druck beugen“, sagte der Ajatollah. „Wir werden keinen Einblick in unsere Nuklearforschung gewähren.“ Jegliche „ungewöhnliche Überwachungsmaßnahmen“ würden untersagt, erklärte Khamenei. Uno-Inspektoren überprüfen eigentlich regelmäßig die Atomprogramme in Iran. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA beklagt jedoch, dass sie keinen Zugang zu bestimmten Einrichtungen, Dokumenten oder Personen habe, die für die Untersuchungen relevant sein könnten.

Teheran erklärte sich dazu bereit, die Verhandlungen über sein Atomprogramm über den 30. Juni hinaus zu verlängern. „Für uns ist der Inhalt des Abkommens wichtiger als die Einhaltung der Frist“, sagte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham. Noch gebe es viele Lücken in dem Entwurf des Abkommens. Die iranischen Unterhändler versuchten dies in intensiven Gesprächen bis Ende kommenden Monats zu schaffen. Falls es nicht gelinge, wäre eine Verlängerung der Verhandlungen nicht auszuschließen, sagte Afcham.