Iran: Vorsitzender der Teheraner Lehrergewerkschaft verhaftet

Die Bildungsinternationale fordert die sofortige Freilassung von Esmail Abdi: „Die Bildungsinternationale ist zutiefst besorgt über die Repressalien, denen Vertreter der iranischen Lehrergewerkschaften ausgesetzt sind. Die Verhaftung von Esmail Abdi ist ein Verstoß gegen eine Reihe von internationalen Menschenrechtskonventionen, einschließlich derer, die die Rede- und Vereinigungsfreiheit sowie das Recht auf Bewegungsfreiheit schützen.“

Der Gewerkschaftsdachverband Bildungsinternationale (Education International, EI) hat am 4. Juli die Freilassung des Vorsitzenden der Teheraner Lehrergewerkschaft Esmail Abdi gefordert. Die Bildungsinternationale ist die weltgrößte Gewerkschaftsdachorganisation und repräsentiert 30 Millionen Bildungsbeschäftigte aus mehr als 400 Organisationen in über 170 Ländern weltweit. Zu den deutschen Mitgliedsorganisationen gehören die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE).

Berichten zufolge wurde der Vorsitzende der Teheraner Lehrergewerkschaft, Esmail Abdi (Bild), am 27. Juni festgenommen, nachdem er daran gehindert worden war, nach Armenien zu reisen, um ein Visum für eine Reise nach Kanada zu erlangen. Abdi hatte die Absicht, am 7. Weltkongress der Bildungsinternationale (EI) in Ottawa vom 21. bis 26. Juli teilzunehmen. Die Iranische Lehrergewerkschaft ITTA ist eine Unterorganisation der Bildungsinternationale.

Esmail-Abdi-200„Esmail Abdi daran zu hindern, das Land zu verlassen, um am 7. Weltkongress der Bildungsinternationale teilzunehmen, ist ein schwerwiegender Verstoß gegen Menschenrechtsstandards”, sagte EI-Generalsekretär Fred van Leeuwen. “Es gibt keinen rechtlichen Grund, ihn festzunehmen. Dies ist nicht akzeptabel. Wir kontaktieren die iranischen Behörden, um seine unverzügliche Freilassung zu fordern. Wir bitten außerdem die Führung der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und der UNESCO, hier einzugreifen.“

„Aufgrund einer Anweisung, Abdi die Ausreise aus dem Iran zu verwehren, wurde sein Pass an der Grenze konfisziert. Abdi wurde dann angewiesen, nach Teheran zurückzukehren, um sich bei der Staatsanwaltschaft zu melden. Als er sich jedoch bei der Staatsanwaltschaft meldete, wurde er verhaftet, während mehr als 70 Lehrer vor dem Gebäude ihre Unterstützung demonstrierten.

Peyman Nodinian, ein weiterer Vertreter der Iranischen Lehrergewerkschaft, der am Weltkongress der EI teilnehmen sollte, wurde ebenfalls an der Reise gehindert. Sein Pass wurde am 15. Juni beschlagnahmt, als er nach Armenien reisen wollte, um ebenfalls ein Visum für Kanada zu erhalten.

Abdis Verhaftung ist der jüngste Vorfall, bei dem iranische Behörden versuchen, Gewerkschaftsaktivisten zum Schweigen zu bringen. Abdi war bereits früher wegen seiner gewerkschaftlichen Arbeit zu einer Haftstrafe von 10 Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Berichten zufolge wurde er vom Geheimdienstministerium unter Druck gesetzt, von seinem Posten in der Lehrergewerkschaft zurückzutreten.“

Abdis Inhaftierung, so die Bildungsinternationale, sei erfolgt, nachdem vor kurzem im Iran landesweite Demonstrationen aus Protest gegen Lehrergehälter unterhalb der Armutsgrenze stattgefunden hatten. Fünf weitere Lehrergewerkschafter befinden sich ebenfalls im Iran im Gefängnis: Ali Akbar Baghani, Rasould Bodaghi, Mahmoud Bagheri (alle drei sind Vorstandsmitglieder der Teheraner Lehrergewerkschaft), Alireza Hashemi und Alireza Ghanbari.

„Die Bildungsinternationale ist zutiefst besorgt über die Repressalien, denen Vertreter des Koordinierungsrates der iranischen Lehrergewerkschaften ausgesetzt sind. Die Verhaftung von Esmail Abdi ist ein Verstoß gegen eine Reihe von internationalen Menschenrechtskonventionen, einschließlich derer, die die Rede- und Vereinigungsfreiheit sowie das Recht auf Bewegungsfreiheit schützen.“